Schachtraining Tipps

Schachtraining und Schach lernen allgemein ist ein sehr breites Thema. Wir haben viele Gebiete beschrieben und hoffen, einige Fragen beantworten zu können und nützliche Tipps zu geben.

Wie viel, wo, wann, wie oft, wie lang, womit und mit wem? All diese Fragen können zum eigenen Schachtraining schnell aufgeworfen werden. Um die optimale Strategie zu entwerfen, sollten die individuellen Gegebenheiten und die Situation des/der Schülers/Schülerin besonders beachtet werden. Ein allgemeines Rezept ist nicht verfügbar und aufgrund der vielen unterschiedlichen Anforderungen natürlich auch nicht sinnvoll.

Der Start

Wenn ein Kind Schach lernen möchte empfiehlt sich in jedem Fall der Enstieg in einen Schulschachkurs. Hier wird Schach von Grund auf gelernt und systematisch bearbeitet. Mit einem ausgebildeten und erfahrenen Schachlehrer als Unterstützung erhält man zudem einen guten Berater in allen Schachfragen.

Unterstützend macht es Sinn, wenn ein Elternteil oder Familienangehöriger auch zuhause mit dem Kind Schach übt und das im Schulschach gelernte wiederholt. Schach ist eine schöne gemeinsame Beschäftigung und macht auch dem Schachpartner des Kindes viel Freude, da eine Verbesserung der Fähigkeiten schnell erkennbar sein wird.

Wenn noch Zeit bleibt, ist es natürlich auch sinnvoll zuhause Schachaufgaben zu lösen und so in Übung zu bleiben. Die eigenständige Beschäftigung mit Schach ist die wichtigste Methode um sich weiterzuentwickeln und dies gilt auch bereits für das Anfängerniveau. In den meisten Schulschachkursen erhält das Kind ein Schachheft mit Schachaufgaben. Dieses kann auch zuhause bearbeitet werden und wird im Schulschach schließlich vom Schachlehrer korrigiert.

Der Gesamtzeitaufwand beträgt ca. 2-3 Stunden pro Woche.

Turniereinsteiger

Wenn durch den Schulschachkurs die ersten Fortschritte erzielt wurden und entsprechend auch die Motivation gegeben ist, kann der/die SchülerIn nun auch an seinem/ihrem ersten Turnier teilnehmen. Dieses kann entweder ein Kinderschachturnier im Rahmen eines Kinderschachfestes, ein niedrigschwelliges Einzelturnier, an dem auch andere TurniereinsteigerInnen teilnehmen, oder die Schülerliga sein. Bei den ersten Turnieren merken Kinder, ob Wettkampfschach für sie interessant ist und ob sie sich mit anderen im schachsportlichen Sinn messen möchten.

Wenn das Turnier Spaß macht und das Kind den Wunsch äußert an weiteren Turnieren teilzunehmen, kann im nächsten Schritt auch ein fortführendes Training geplant werden.

Turnierteilnahmen sollten fortan regelmäßig erfolgen, wobei Schnellschachturniere noch immer die beste Wahl sind. Die ersten Turnierschachpartien können schließlich bei den Landesmeisterschaften gespielt werden, wobei auch immer wieder neue Turnierangebote ins Leben gerufen werden, bei denen Turnierschachpartien gespielt werden können und an denen auch Einsteiger teilnehmen können.

Die Wahl der richtigen Turniere ist definitiv von Bedeutung und sollte mit dem/der SchachlehrerIn abgesprochen werden.

Weiterhin ist auch die Teilnahme am Schulschachkurs sinnvoll. Das Kind ist mittlerweile zu den besten im Kurs aufgestiegen, kann als HilfslehrerIn fungieren, Anfängern bei den ersten Schritten helfen, oder bei Freundschaftspartien Motivation tanken. Dies hilft sowohl bei der schachlichen, als auch bei der persönlichen Entwicklung und ist ein nicht zu unterschätzender Mehrwert.

Das Schachtraining außerhalb des Schulschachkurses sollte nun erstmals in geordnete Bahnen gelenkt werden. Eine gute Möglichkeit sind einige Privatstunden mit einem/einer SchachtrainerIn Ihrer Wahl oder der erste Besuch einer Kinderschachgruppe eines Vereins. Die SchachlehrerIn der Schule kann bei der Wahl der richtigen Organisationsform helfen und beraten. In vielen Fällen wird er/sie sich auch bereit erklären das Training selbst zu übernehmen.

Mit der gesteigerten Intensität wird nun auch der Zeitaufwand vergrößert. Monatlich gibt es 2-3 Turniertage, und auch das Training nimmt nun mehr Zeit in Anspruch. Wöchentlich sollte neben 1h Schulschach und 2h mit dem/der SchachtrainerIn oder im Verein auch 2-4 Stunden eigenständiges Training erfolgen.

Vereinsspieler

Sollte das Kind von Training und Turnieren begeistert sein und auch weiterhin mit vollem Einsatz dabei sein, ist es an der Zeit den nächsten Schritt zu wagen.

Sollte dies nicht der Fall sein, ist es kein Beinbruch! Wenn Frustration eintritt, oder das intensive Schachtraining die Motivation, den Spaß und die Freude am Schach schmälert, kann auch ein Rückschritt die richtige Wahl sein. Ein/e PrivattrainerIn ist in diesem Fall nicht sinnvoll und die Turnierteilnahmen können etwas reduziert werden. Die Kinderschachgruppe im Verein und der Schulschachkurs sind weiterhin gute Möglichkeiten, um sich weiterzuentwickeln und können die Motivation zurückbringen.

Nach den ersten Turniererfahrungen und hoffentlich auch Turniererfolgen, sollte nun der Schritt zu einem Schachverein gemacht werden. Wenn dies im Fall einer Kinderschachgruppe eines Vereins bereits erfolgt ist, ist es umso besser. Die Wahl des richtigen Vereins ist eine simple regionale Frage. Eine Übersicht über Vereine mit Kinder- und Jugendschachtraining findet man auf den Seiten des jeweiligen Bundeslands.

Ab diesem Punkt sind nun Turnierschachpartien von immer größerer Bedeutung. Bei der Wahl der Turniere sollte darauf Wert gelegt werden, dass besonders Turniere mit langer Bedenkzeit bevorzugt gewählt werden und auch die ersten Turniere der allgemeinen Klasse (Erwachsene) können gespielt werden. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase lernen die Kinder, dass sie gegen Erwachsene oft sogar bessere Chancen haben, als gegen die ihnen bekannten Jungstars.

Durch den Wechsel von Schnell- zu Turnierschach erhöht sich allerdings nun auch der Zeitaufwand enorm. Ab diesem Punkt können Kinder nur mehr mit den besten ihrer Altersklasse mithalten, wenn die Unterstützung der Eltern sehr hoch ist. Turniere dauern plötzlich nicht mehr einen Nachmittag sondern bis zu 9 Tage, und auch die Anfahrtswege werden länger. Eltern sollten sich jedoch dadurch nicht unbedingt abschrecken lassen. Schachturniere finden oft an schönen, interessanten und spannenden Orten statt. Während die Kinder ihre Schachpartien spielen, haben die Eltern Zeit für sich und können Ausflüge planen und den Urlaub genießen.

Während die neue Erfahrung der Turnierschach-Tuniere eine größere Umstellung bedeutet, sollte sich beim Training vorerst wenig ändern. Wöchentlich eine Schulschachstunde, zwei Stunden Privat- oder Vereinstraining und ca. 2-4 Stunden selbstständige Arbeit tragen sehr gut zur weiteren Verbesserung bei.

Für die meisten Kinder ist dies der optimale Weg um sich kontinuierlich zu verbessern, aber dennoch weiterhin auch Energiereserven für andere Lebensbereiche zu sparen. Schach kombiniert man am besten mit einem sportlichen Hobby, wodurch ein guter Ausgleich zwischen Geist und Körper gegeben ist. Durch die Erfahrung der sehr fordernden Schachturniere, fallen den meisten Kindern auch die Anforderungen der Schule leichter, wodurch auch Freizeit noch möglich ist.

Sollte sich ein Kind nun aber dafür entscheiden den schachlichen Weg intensivieren zu wollen, ist eine kontinuierliche Steigerung des Trainings in punkto Intensität, Dauer und Häufigkeit notwendig, wodurch auch ein Privattrainer unerlässlich wird. Die optimale Wirkung erzielt man an diesem Punkt durch mindestens 2x2 Stunden wöchentliches Privattraining und in etwa 80-120 Turnierschachpartien mit langer Bedenkzeit pro Jahr. Das eigenständige Training sollte sich, an trainingsfreien Tagen auf mindestens 2 Stunden täglich belaufen.

Nationale Spitze

Sollte sich ein Kind nun dank hoher Motivation und anhaltender Erfolge dafür entscheiden, Schach ernsthaft als Sport betreiben zu wollen, stehen weitere Möglichkeiten zur Verfügung. Dies Spitzenspieler der jeweiligen Landesverbände werden im so genannten B-Kader von den Landestrainern betreut. Die Trainings sind von den Landesverbänden gefördert, doch um diese Fördermaßnahmen aufrecht zu erhalten wird sowohl Ehrgeiz und Fleiß, als auch eine kontinuierliche Verbesserung gefordert. Österreichweit sind derzeit in etwa 100 Kinder in den B-Kadern vertreten. Die besten SpielerInnen Österreichs haben zudem die Chance in den A-Kader zu gelangen, der vom Bundesjugendtrainer betreut wird und weitere Förderungen in Form von Trainings und Turnierteilnahmen garantiert.

Internationale Spitze

Um internationale Erfolge zu feiern ist ein hohes Maß an individueller Förderung nötig. Da sogar schon bei den Kleinsten die Konkurrenz aus anderen Staaten sehr stark ist, ist der Aufwand der für das Erreichen dieses Niveaus nötig ist sehr hoch. Neben der vollen Unterstützung von Eltern und Schule ist auch ein erstklassiger Privattrainer und die volle persönliche Hingabe nötig. Internationale SpitzenspielerInnen trainieren mindestens 6 Stunden täglich und spielen 80-120 Turnierschachpartien pro Jahr.